Ihr wisst ja, dass der Teufel jedes Jahr ein großes Halloween-Fest schmeißt. Und nach der unglücklichen Nummer mit Jack O’Lantern dachte er sich, dass er es dieses Jahr mal wieder mit frischen Kürbissen besonders gruselig werden zu lassen. Und was liegt da wohl näher als die brillante Idee, in allen Kürbislaternen glühende Kohlen zu verstecken.
Klingt nach einem schaurigen Spaß, oder?
Nun, die Kürbisse waren jetzt von dieser Idee alles andere als begeistert – denn jeder gedenkt zur Halloweenzeit der armen „Kürbisfee“ Veronique, wie alle sie so liebevoll damals nannten wegen ihrer Feenhaften Farbe und besonders schönen Form… Ja, sie hatte seinerzeit das große Los gezogen, als Jack O’Lantern vor den Toren der Hölle stand und der Teufel ihm nicht Einlass gewährte, weil er einen Vertrag hatte, seine Seele würde niemals in die Hölle kommen. Damals gab der Teufel ihm aus Mitleid einen Kürbis mit, den Jack mit den glühenden Kohlen aus dem Höllenfeuer füllte für seine fortan einsame Reise durch die Zwischenwelt. Schlimmer aber war, ein jeder Kürbis auf dem Feld konnte sich noch wahrlich an die Geschichte erinnern, wie der Kürbisfee die Innereien herausgeschält wurden, und dann erst das Zischen, als die glühenden Kohlen der Hölle hereingelegt wurden, … eine äußerst vegane Schauergeschichte um Fruchtfleisch, die sich seit diesen Ereignissen unter den Jungkürbissen alle Jahre wieder zur Halloweenzeit erzählt und natürlich vom Teufel selber, wie er damals von Jack hereingelegt wurde.
Und jetzt steht eben dieser Teufel mitten im Feld vor den Kürbissen, und versucht Freiwillige für seine gewissenlos-fleischlose Kürbislust als Halloweengag zu gewinnen. Nun, der Teufel also schlich also auf das Feld und begann, seine kleine Bitte an die Kürbisse heranzutragen. Leider hatten die Kürbisse bereits von dem neuen Halloweenschabernack tiefgreifende Gerüchte vernommen, und waren dem entsprechend tief besorgt…
Und so kam es zu folgendem Dialog zwischen dem Teufel und seinem Kürbisfeld – als er eines Morgens freundlich wie immer auf dem Feld stand, um mit seiner gewinnbringenden Art sympathisch zu punkten:
Teufel: „Also, liebe Kürbisse, ich hätte da eine kleine Bitte an euch…“
Kürbisse im Chor: „Nein!“
Teufel: „Aber warum denn nicht?“
Kürbisse: „Wir wollen keine glühenden Kohlen in uns haben! Wir wollen gemütlich auf der Veranda stehen und die Leute erschrecken, nicht uns selbst verbrennen!“
Teufel: „Aber ihr seid doch Halloween-Kürbisse! Das gehört dazu!“
Kürbisse: „Nicht alle Kürbisse wollen ihr Leben für die Party opfern!“
Der Teufel war ratlos. Er versuchte es mit Schmeicheleien, Drohungen, sogar mit einem kleinen Kürbis-Tanz, aber die Kürbisse blieben hart. Am Ende gab er auf und wandte sich später des Tages noch einmal dem Problem zu, und wandte sich an Berti, den größten und erfahrensten Kürbis im ganzen Garten. Er war nicht nur der Kürbis, der damals dabei war, sondern auch als knallharte Schale bekannt, aber auch, dass er weiß, wer in der Hölle das Sagen hat.
Teufel: „Berti, mein Freund, sag mal …, du bist doch der Anführer und der Schlaueste der Schlauen hier. Ich erwarte von dir, dass du deine Kollegen auf dem Feld überzeugst, bei meinem Plan mitzumachen. Du weißt doch, der Teufel kriegt immer, was er sich wünscht. Und dieses Jahr… „
Berti unterbrach den Teufel harsch: „Ich? Soll ich meine Freunde in den Tod schicken? Niemals!“
Teufel: „Tod? Jetzt hier in der Hölle? Jetzt übertreibst du aber etwas, oder? Es geht nur um ein paar glühende Kohlen. Und außerdem, derjenige, der sich bereit erklärt, darf mit Karl dem Coolen feiern gehen, in den Hallen des Belzebubs als mein persönlicher Gast!“
Karl der Coole war der jüngste und coolste Kürbis im Garten. Alle wollten mit ihm gesehen werden.
Sofort entbrannte heftiges Geflüster unter den Kürbissen, ein unterschwelliger und heftiger Streit, denn die heiligen Hallen des Teufels zur Halloweenzeit sind legendär. Nur Berti schaute sich um, und sah dann den Teufel skeptisch an: „Also … ähm, ich möchte nicht unhöflich sein, aber mit dem Teufel ein Geschäft zu machen, war noch nie… Jungs? ÄY!“
Der Gedanke, mit Karl dem Coolen zusammen auf der großen Party des Teufels zu sein… nein, sein geladener Gast und Zentrum allen Interesses, irgendwann puschten sich die jüngeren Kürbisse so hoch, dass die ersten sich zu Wort meldeten.
Kürbis 1: „Ich gehe! Ich bin der schärfste Kürbis hier!“
Kürbis 2: „Quatsch, ich bin der größte!“
Kürbis 3: „Ich habe die beste Farbe!“
Kürbis 4: „Ich habe die elegantesten Rundungen!“
Der Teufel lachte in sich hinein. Er hatte die Kürbisse genau dort, wo er sie haben wollte.
Während sie sich gegenseitig beschimpften und anbrüllten, schlich er sich davon, um heimlich seine veganen Messer zu wetzen für die große Höllenparty …