Vorweg sei erst einmal erwähnt: Es gibt definitiv nicht die „perfekte Nerf“ … Alleine schon der Umstand, dass es so viele unterschiedliche Modelle auf dem Markt gibt, deren Einzelteile zudem auch noch dank modularer Bauweise oftmals kombieniert werden können.
Letztendlich gibt es zwei unterschiedliche Konzepte:
„Der manuelle Mechanismus“
Diese Blaster arbeiten in der Regel mit einer Feder, welcher von Hand vor jedem Schuss gespannt werden muss.
„Motorisiert“
Diese Blaster verwenden einen batteriegestützten Mechanismus, um die Darts automatisch zu verschießen, entweder durch rotierende Walzen oder einer Spannvorrichtung für einen Druckluftkolben. Die Reichweite ist in beiden Fällen – relativ gesehen – gleich. Es gibt jedoch weit greifende Unterschiede in der allgemeinen Handhabung:
Der manuelle Spannmechanismus kann zwar nur einen Dart zur Zeit verschießen, dafür aber „bereits gespannt“ in ein Spiel mitgenommen werden, was einen sehr schnellen Schuss aus der Hüfte erlaubt. Die motorisierten Blaster brauchen hier je nach Konzept mit 1-2 Sekunden relativ lange, bis sich der Dart löst. Im Umkehrschluss kann man mit den handgespannten Blastern wie bei einem manuellen Luftgewehr (ja, die Dinger gibt es auch mit CO2 – Patrone, wissen wir… ) nur einen Schuss zur Zeit haben und muss danach absetzen und neu Durchladen. Da sind die motorisierten Blaster im Vorteil, die eine ganze Serie von Darts am Stück verschießen können. Dafür punkten die handgespannten Versionen auch nach längerem Spielen, wenn den motorisierten Gegenstücken üblicherweise in unpassenden Momenten die Batterie auf gibt, …
Kurz gesagt:
Es gibt auf beiden Seiten teilweise eklatante Vor- und Nachteile und somit keinen eindeutigen Gewinner. Man sollte sich also vorher Gedanken machen, welche Art von Veranstaltung einen erwartet.
Unsere Wahl für diesen Beitrag viel auf eine der motorisierten Modelle.
Heute: Die Nerf Barricade
Das ist unsere Lieblingsgun auf den dritten Blick gewesen, da sie eigentlich nur mit unpraktischen „Vorzügen“ punktete:
Lange Anlaufzeit
Das Konzept funktioniert mit rotierenden Walzen, welche über einen Schalter angeschaltet werden müssen, die je nach Batterieleistung mit 2-3 Sekunden für die optimale Funktionalität ungewöhnlich lange benötigen. In einem Spiel mit schnellen Aktionen erwies sich dieser Blaster als sehr unpraktisch.
Stromhungrig
Andere Blaster haben einen „Todmannschalter“ – wenn man den Knopf los lässt, schalten sich die Motoren aus. Die Barricade hat das nicht, entweder an oder aus. Dadurch wird die Batterie überflüssig strapaziert, was sich schnell in der Reichweite und allgemeiner Nutzungsdauer bemerkbar machte.
Munitionsintensiv
Da nach der Anlaufzeit ein vollautomatischer und vor allen direkt funktionierender Schnellfeuerblaster mit 10 Schuss bereit steht, verleitet es zu gedankenlosen Schnellschüssen. Das Problem haben andere motorisierte Modelle auch, aber hier fiel es uns extrem auf. 10 Schuss sind hier zu viel, um die Munition im Blick zu halten, aber kurzfristig gesehen – und hier lag das Problem – eindeutig zu wenig für gezielte Dartserien. Zudem bricht dieser Blaster mit der „6er-Regel“:
In der Regel sind alle Blaster darauf ausgelegt, 6, 12, 18 oder 24 – Dartkartuschen zu verwenden. Die kleineren Blaster ohne Kartusche haben ein Magzin mit 1, 2, 3 oder 6 Schuss. Wer also viel mit anderen Blastern unterwegs ist, wird zwangsläufig über ein Magazin mit 10 Darts stolpern.
Unhandlich
Die Barricade hat ein relativ hohes Eigengewicht und ist kopflastig ausbalanciert. Mit den mechanischen Komponenten wie einer sich drehenden Trommel ist der Blaster zwar nett gemacht, aber fühlt sich eben irgendwie schwerfällig und träge an.
Zum Vergleich:
Die 18-schüssige „Rayven“ verwendet ein ähnliches Konzept mit Beschleunigungswalzen. Die mitgelieferte Kartusche hatte jedoch 18 Darts geladen, und so konnte man entspannt der Regel „3 Mal bis 6 zählen“ folgen: 3 … 2 … 4, etc. Das ergibt ca. 9 kontrollierte Feuerstöße, die Batterie wurde dabei durch einen Todmannschalter recht gut vor überflüssiger Nutzung geschützt. Eine neue Kartusche konnte innerhalb von Sekunden eingelegt werden. Das Design ist nutzerfreundlich, kompakt und erlaubt durch die Kartusche eine erheblich schnellere Schussfrequenz.
Warum dennoch die Barricade?
Wir hatten bereits angesprochen, dass man sich vor einem Spiel überlegen sollte, welcher Blaster der richtige ist:
Die Barricade eignet sich vor allen in Rollenspielen, bei denen das Ballern an zweiter Stelle steht. Die Optik und der Sound der anlaufenden Walzen sind archaisch und unterstützen das durchaus bedrohlich wirkende Design. Bei geplanten und vor allem kurzen Gefechten als spieltechnischer Höhepunkt in einer Spannungskurve ist die Barricade tatsächlich unschlagbar stylisch mit einen sehr großen Funfaktor.
Die Barricade ist damit besonders für sog. Ambiénte-Spieler oder für Cosplayer interessant, welche von Haus aus auf Veranstaltungen Konflikten eher aus dem Weg gehen und anderweitig ihren Spaß suchen.
Unser Tipp für den Blaster:
Wir haben den Blaster mit dem Schulterstück und dem taktischen Licht einer Recon kombiniert. Das führte neben den stylischen Aspekten zu einer besseren Balance, was den Blaster paradoxerweise handlicher machte:
Die im Griffstück eingelegte Kartusche kann zwar nicht genutzt werden, enthällt jedoch bis zu 7 kompakt verstaute zusätzliche Darts, so dass die Barricade letztendlich mit 17 Schuss anderen motorisierten Modellen durchaus ebenbürtig ist.
Und ein letzter Tipp:
Im Eifer des Gefechts kamen wir bei 10-Schuss immer wieder ins Schleudern. Da man die Darts fliegen sieht, haben wir die Trommel rückwärts zählend wie folgt bestückt:
Darts 10-5: Einheitlich blau
Dart 4 : Einheitlich weiß
Darts 3-1: Einheitlich rot
Damit erspart man sich die Zählerei, wenn es plötzlich hektisch wird und kann rechtzeitig ganz entspannt neue Darts in die Trommel einlegen. Wenn der weiße Dart verschossen wurde, weiß man sofort zwei wesentliche Dinge:
1. Es sind noch 3 Schuss in der Trommel.
2. Es sind genug Darts in der Kartusche vorrätig, um einmal vollständig nach zu laden.
Diese Aufteilung der Darts hat sich zumindest bei uns sehr bewährt und kann auch auf andere Blaster angepasst werden, da es mitten im Spiel schnell einen übersichtlichen Anhaltspunkt über die eigenen Vorräte gibt.