Endlich hat die Bild Online allen am vergangenen Sonntag es mal wieder auf den Punkt gebracht:
Schweres Erdbeben in Nepal Über 1900 Tote und verwüstete Landstriche,
Obdachlosigkeit, Notstand, Schwerverletzte, Waisenkinder
… und 1 Google Topmanager …
Der sich zudem auch noch wissentlich und auf eigenes Risiko in ein ein lebensfeindliches und lawinengefährdetes Gebiet auf Expedition begeben hat.
Zu Ehren von diesem makabren Bildnis der Presse bezüglich „Topmanagern“, den offensichtlich multimedial bestätigten „most important men in the world“, finde ich, wir sollten eine neue Maßeinheit einführen, und da im Artikel die Zahl der Opfer sogar noch auf über 2000 stieg, gleich richtig anpassen:
1 GTM = 2000 Seelen
Damit kann man ganz toll rechnen:
Da nicht nur Google Topmanager beschäftigt, sondern auchg andere Großkonzerne und relationell betrachtet ebenfalls kleine und größere Firmen:
Im 2. Weltkrieg mit über 80 Millionen Opfern wären nur etwa 40 000 GTM
Tschetschenien verzeichnet nicht bislang 160 000 Opfer, sondern nur magere 80 GTM
Der Jugislawienkrieg hatte keine 100 000 Opfer, sondern nur schlappe 50 GTM
Die nukleare Katastrofe von Fukushima erreicht eine sehr banale 0,5 – 1,0 auf der GTM – Skala,
Was eigentlich traurig stimmt, ist die Tatsache, dass nicht wenige Konzerne und Rating-Agenturen unter anderem mit solchen Zahlen rechnen, um irgendwelche Katastrofen oder Kriege auf statistich entfremdete Grundwerte zu reduzieren und letztendlich zu anonymisieren und bagatellisieren. Denn so kann man besser mit den statistischen Zahlenwerten Monopoly spielen und anschließend mit gutem Gewissen aus sicherer Entfernung die nächsten Bonuszahlungen für das laufende Geschäftsquartal einstreichen. Und da hilf es auch nicht mehr, sich in einer Aufsichtsratssitzung für eine gemeinnützige Spende sowie eine Studie stark zu machen, welche die Verrohung der Gesellschaft untersucht.
Dieser Beitrag erfüllt die Klischees des platten Stammtischniveaus?
Wirkt eher provozierend und respektlos?
JA, auf jeden Fall!
Aber leider nicht ohne den bitteren Beigeschmack der traurigen Realität dahinter:
Denn mit vielen Fachbegriffen aus der BWL aufgehübbscht und einem abgewandelten, neutralen Aufhänger wäre dieser Ansatz nämlich fast schon eine Bachalor-Arbeit über Marktstatistiken und -chancen in Relation zu Katastrofen. Und kaum einer dürfte daran zweifeln, dass bereits jetzt schon eifrig daran getüftelt wird, wie auch mit dieser tragischen Katastrofe und in Besondere mit seinen hässlichen Folgen ordentlich Kasse gemacht werden kann.
So ist inzwischen unsere Gesellschaft leider.