An der Kasse stehen zwei Mütter, die zusammen maximal 38 – 43 Jahre alt sind und sich angeregt über ihren Tagesplan unterhalten. Geht man, nachdem das Kind bei der KiTa abgegeben wurde, zuerst zum Wellness oder doch erst einmal zum Sport – das muss man morgens um halb acht ja durchaus klären. Weitere Themen waren dann die neuesten Markensportsachen und die „Unterpreviligierten“ mit günstigen Discounter- Sachen und wie schlecht diese sitzen, die Wichtigkeit von einer guten Haushälterin, und einem „Opermädchen“, dass sich jemand ja um den kleinen Nick kümmert, … . Das ganze Gespräch endete damit, wie unsere Mami davon schwärmte, wie sie in den nächsten Tagen in den Urlaub fliegen würde – natürlich nur first class, alles andere wäre unter der Würde!
Grundsätzlich, war das Gespräch also an der Kasse nur eins:
Laut und Peinlich, und unterm Strich drehte es sich nur um ein Thema, wie schwer es sei, hübbsch sein zu müssen. Und wer so viel und so hart an sich arbeitet, hat auch viel Geld zum Ausgeben verdient. Man muss ja ständig etwas dafür tun!
Die beiden 3 Jährigen Kinder saßen unterdessen völlig gelangweilt und vor allen Dingen fest verschnürt und angeschnallt in den jeweiligen Kinderwagen und wurden bei einem Muckser mit einem „psssst“ sowie etwas Kinderwagengewackel belohnt…
Wie das Gesetz der Kasse ist, beide Mamis waren irgendwann fertig und haben bezahlt und verabschiedeten sich wortgewaltig, um sich in vielleicht 50 Minuten beim Sport wieder zu begrüßen, eine rennt schnell los, weil der Kevin ja zu seiner KiTa muss, und unsere Mami war alleine und stiefelte hinaus zum Parkplatz, um den mit Werbung bekleisterten Firmenwagen zu öffnen.
Und man kann ganz sicher sein: Diese Frau arbeitet ganz bestimmt nicht bei einem großen IT-Haus in einer Position, wo dieses Fahrzeug „Standard“ ist … dafür war ihre Art, an der Kasse zu reden eindeutig weit unterhalb der IQ-Grenze.
Was dann passierte, konnte einfach nur traurig stimmen:
Es kam ein Mann vorbei, welcher sehr abgekämpft aussah … und die Mami erklärte sofort ihrem Kind, wie unglaublich lästig dieses Geschmeiß in der Gesellschaft wäre, und wie absolut ätzend es ist, dass solche Dinger einen Supermarkt auch nur betreten dürften. Der Kleine Constantin solle sich gefälligst hinter die Ohren schreiben, dass auch die Kinder solcher Kreaturen unwürdig seien.
Mit diesen Worten stieg sie in den Firmenwagen ihres Mannes ein und fuhr davon.
Als ich den Mann fragte, was er denn zu diesen Ausführungen der Mami zu sagen hätte, meinte er lediglich mit der Schulter zuckend:
„Was soll man dazu noch sagen? Diese Mami und ihre Familie ist halt etwas besseres…. Und die Hauptsache ist doch, das Kind weiß genau bescheid, wie es sich zu verhalten hat, sobald es in die 5. Klasse kommt und eine andere Frau ihren Platz einnimmt… Ich finde, man sollte sie in diesem Glauben lassen.“
Tja… und das Spannende an dieser Geschichte?
Nun, dieser Mann kommt gerade von der Nachtschicht, und hat dem entsprechend morgens seinen verdienten „Feierabend“ – Die ganze Nacht hat er damit zugebracht, die Landebahn an einem Flughafen zu reparieren, und Straßenbau auf diesem Niveau ist eine knallharte Arbeit, bei der keine Fehler passieren dürfen. Er ist jetzt heute Morgen also von der Nachtschicht gekommen und möchte gerne etwas zum Frühstück kaufen, bevor er sich auf den Weg nach Hause macht, wo er ein paar Stunden schläft, sich natürlich auch pflegt und wäscht, um anschließend für seine Weiterbildung noch zu lernen, bevor er sich wieder auf den Weg macht, nur um die Lande- oder Startbahn zu reparieren,
Und warum ?
Naja, in dem Flugzeug, das dadurch erst starten kann, sitzt vielleicht eine Mami sitzt, die sich mit 18 bereits ihr Baby auf die Welt gebracht hat, und mit einem reichen Mann, dessen Dienstfahrzeug sie morgens zum Einkaufen nutzt, damit das Kind zur KiTa fährt um hinterher einen schönen Tag mit Sport und Wellness zu machen, und um am Nachmittag dann am Abend völlig geschafft zu sein.