Trolle … eine mythische oder märchenartige Gestalt, welche immer wieder in alten nordischen Legenden und Erzählungen auftauchen, und meistens Unheil anrichten. Ob sie letztendlich bösartig sind, nun, da geht die allgemeine Folklore örtlich bezogen sehr unterschiedliche Wege. Nur Eines haben aber alle Geschichten, Legenden, Sagen und Märchen gleich:
Egal, ob gut oder böse, heroisch oder blutrünstig, Trolle sind in ihrem Vorgehen eher plump und dümmlich beschrieben.
Und wer glaubt, dass diese Trolle wirklich existieren, glaubt angeblich auch daran, dass Zitronenfalter Zitronen falten, oder Babyöl aus Babys gewonnen wird …
Aber man soll es nicht glauben, Trolle gibt es wirklich!
Erstaunlicherweise mussten wir erst das moderne Informationszeitalter erreichen, um diese ansonsten sehr scheuen mythischen Gestalten aus dem tristen Leben im Schattendasein hervor zu locken, da diese sehr scheuen possierlichen Spaßbringer nicht gerne im Glanz der Öffentlichkeit stehen. Und siehe da, das moderne Informationszeitalter hat diesen Wesen nach Jahrtausende dauernder Entwicklungszeit endlich eine Bühne bereitet, auf der sie sich ungehindert bewegen können und die Perlen der Weisheit auf unschuldige Sterbliche loslassen zu können:
Onlinespiele, Chaträume und Foren
Wir möchten euch heute einen kleinen Überblick über die am Meisten vertretenden mythischen Tollwesen geben, die den erstaunlichen Sprung in das Informationszeitalter geschafft haben.
Der Gamingtroll
… oder auch Trollus Gamelicus
Diese sind eigentlich der unscheinbarste Vertreter dieser Gattung. Diese Wesen verstecken sich in kleinen abgedunkelten Räumlichkeiten und sind den lieben langen Tag am „online-Zocken“, allerdings nicht ohne irgendwelche Cheat-Funktionen, um auf biegen und brechen „die Nummer 1“ zu sein. Die Nahrung ist hier eine delikate Mischung aus Empörung, Verachtung und Bewunderung durch andere Spieler.
Eigentlich sollen Online-Spiele Spaß machen und die Möglichkeit geben, komfortabel mit vielen anderen Menschen gleichzeitig in Kontakt zu treten und mitunter echte Freundschaften über alle Ländergrenzen hinweg zu knüpfen und zu pflegen.
Den Trollus Gamelicus ärgert dieses nette und höfliche Miteinander, sobald er nicht dabei die absolute Nummer 1 ist. In seinem Wahn, alles und jeden schlagen zu müssen, greift er zu unfairen Mitteln wie Cheatcodes zurück, um sich selber einen Vorteil zu verschaffen oder erspielt dadurch wertvolle oder spielrelevante Gegenstände, nur, um sie zurück zu halten und das Spiel zu blockieren und allen auf die Nerven zu gehen.
Der gemeine Forentroll
… oder auch Trollus Forensicus
Volkstümlich wird der Trollus Forensicus auch gerne mit dem sogenannten Fanboy verwechselt. Diese Art von Troll nutzt jeden nur erdenklichen Weg, seine Perlen der Weisheit sowie höchstpersönlich zertifizierte Verschwörungstheorien munter und möglichst anonym unter das Volk zu kegeln.
Wärend der Fanboy jedoch mit glühendem Eifer geduldig einem bestimmten Marken- oder Personenkult folgt, nutzt der gemeine Trollus Forensicus die inzwischen gegebenen Möglichkeiten, mit sich selber darüber zu diskutieren, warum seine Meinung nun gerade die richtige sei. Und um der Sache noch die Spitze auf zu setzen, tut er das den lieben langen Tag in unterschiedlichen Foren, die er liebevoll zu einem forensischen Netz aus unweigerlich korrekten – also seinen – Informationen verwebt.
Das eigentlich faszinierende an dieser Gattung ist, wie viel Zeit und Energie aufgebracht wird, um eine quasi nicht endende Debatte über ein eigentlich völlig uninteressantes Thema los zu brechen, wie etwa die Frage, ob Computerspiele jetzt Jugendliche zu Raubkopierterroristenattentäterkillspielespieler ohne weibliche Leitkultur erziehen, man jetzt auf einmal Hardcore Sadomaso – Praktiken mit Lack und Latex in der 7. Klasse als AUfklärungsunterricht benötigt oder weshalb die neueste Alienverschwörungstheorie (Stand 2015) über das Bildungssystem in Verbindung mit Feminismus, Adolf Hitler und grünem Tee richtig sein muss. Hauptsache, seine Beitragskette ist völlig stumpfsinnig, am Thema vorbei und erzeugt in der breiten Masse durch geteilte Aufmerksamkeit das Hauptnahrungsmittel:
Aufmerksamkeit um jeden Preis
Üblicherweise ist dieser Troll ein Einzelgänger, der den Kontakt zu anderen meidet, es wird jedoch in Einzelfällen beobachtet, dass Kolonnen aus Jungbullen gemeinsam auf die Pirsch nach Nahrung gehen.
Der datende Chatraumtroll
…oder Trollus Daticus
Der Chatraum war früher eine alternative Möglichkeit für irgendwelche Nerds, sich ungestört über Themen austauschen zu können, für die sie auf dem Schulhof sofort wegen Nerderitis verprügelt worden wären. Heute – im Jahr 2015 sieht das Ganze ein wenig anders aus:
Chaträume sind zu gigantischen Rollenspielen ohne Grenzen und Tabus geworden, bei denen es in 90 von 100 Fällen nach einer kurzen Einleitung immer nur um das „Eine“ geht. Wer es genauer lesen möchte, hat hier noch einmal seine Gelegenheit dazu…
Eine Randerscheinung ist, dass es sich um das perfekte Biotop für den ewig mißverstandenen Dating-Troll handelt, der um die Aufmerksamkeit der Damen- oder Herrenchatwelt buhlt und selbige nach Strich und Faden vollsülzt. Die Vorgehensweise ist dabei sehr unterschidlich und variiert von dem beliebten weinerlichen Frauenversteher, den keiner versteht bis zum muskelbepackten oder auch mal sadistischen Hardcore-Macker, der alles, aber auch wirklich ALLES kann. Letztendlich ist die Rhetorik für derartige Chats sehr einspurig:
Ein typisches Datingtroll-Erlebnis:Ich bin nur zum chatten hier und nicht zum Daten. Daten ist eh blöd. Aber wir können uns ja mal treffen, um eine Tasse Kaffee trinken. Und dann sehe ich weiter. Und wenn es passt, wieso sollte ich dich nicht wieder treffen? Hier ist meine Mailadresse, dann kannst Du mir schon mal ein Bild schicken. Aber lass uns nur chatten. Wenn Du magst kann ich auch mal anrufen und telefonieren und reden. Denn dann ist das mit der Tasse Kaffee einfacher, weil ich dann schon die Stimme kenne und du meine. Und natürlich das Bild hat, dass du mir schicken wolltest. Hast Du übrigens noch nicht! Magst mich wohl nicht, habe ich verstanden, aber du bist nett. Also wann treffen wir uns denn nun? Wie lautet deine Telefonnummer, für den Fall dass ich nicht kann. Und wenn Du mir das jetzt nicht gibst, bist Du paranoid, ich habe dir ja gar nichts getan. Was soll bei einer Tasse Kaffee bei mir im Wohnzimmer auch passieren? Aber wenn Du magst, können wir uns auch in einem Hotel treffen. Du musst mir schon eine Chance geben, damit wir ein Paar werden können. Denn ich liebe dich jetzt schon. Wieso antwortest Du nicht mehr, ich bin doch so nett gewesen. Und ich will blos deine Stimme hören, um den Fake-Check zu machen, also wie lautet nun deine Nummer, damit ich anrufen kann? Ich will nur dich! |
Da kann man noch so oft Fragen, welcher Teil von „Nein“ jetzt nun unmissverständlich war, das kommt gar nicht an…
Der Identitätstroll Trollus Identicus
Jeder, der irgend etwas mit Kommentar- oder Forenthematik betreibt, wird früher oder später entweder sien Opfer oder aber als „Opfer“ verwendet:
Dieses putzige Kerlchen hat nämlich überdurchschnittliche Kenntnisse im Umgang mit Webtechnologien oder einfach heraus gefunden, wie man nach Problemen „googelt“ – Irgendwelche Schwachstellen in Webinterfaces oder dergleichen – der Trollus Identicus kennst sie und weiß, was man damit anstellen kann:
Sich irgendwo anmelden unter falschen Namen, die Identität auf sein Opfer schieben und anschließend einen Streit vom Zaun brechen oder sonstwie negativ auffallen und danach weiterziehen. Besonders anstrengend wird es, wenn zu allem Überfluss ein solcher „Angriff“ die Ausgangsbasis eines Virus oder Trojaners hat – und die bekommt man trotz aller Versprechungen führender Antivirus-Software-Hersteller.
Und man soll es nicht glauben:
Selbst wir haben schon von unserer Mailadresse info[ar]ars-balistica Post gekriegt, wo eine Jude Maier aus China uns Dienstleistungen mit größeren Summen Geld als Transaktion angeboten hat. Nerfiger wird es eigentlich, wenn man auf einmal die „Wir haben dich schon mal angemeldet“ – Mitgliedsbescheinigung bekommen hat und eigentlich gar nicht weiß, was zum Geier das überhaupt ist.
Und wir haben schon Mailadressen abschalten dürfen, weil es ständig irgend jemanden gab, der in unserem Namen im Internet unterwegs war – Auch wir haben schon diese Trojaner auf dem Gerät gehabt – und zwar kurz vor diesem Post!
Wir haben uns so geärgert über das Problem, alles neu installieren zu dürfen, dass wir diesen Beitrag verfasst haben – sozusagen als zynische Hommage an den Verursacher 🙂 :
WIR VON ARS BALISTICA STEHEN ÜBER DEN DINGEN! Merke es dir, du unwürdiger Wurm – eines Tages werden wir dich erwischen, und uns bitter mit einem Flauscheball rächen… |
Niemals vergessen:
NIEMALS (!) Telefonnummern, Anschriften, Mailsadressen oder Bilder von sich heraus geben, denn man weiß nie, wer sich auf der anderen Seite findet. Und wer die Meinung vertritt „ich kenne mein Gegenüber genau“, sollte auch wissen, wie viele gekaperte Konten es tatsächlich gibt, über die Unheil angerichtet werden kann!
Und außerdem:
Wie weit derartige virtuelle Auseinandersetzungen gehen können, hat ein Spieler in China böse erfahren müssen, als er mit einer Morddrohung „gewarnt“ wurde, bestimmte virtuelle Gegenstände im Spiel zu verkaufen. Es endete in der Tat sehr real und tragisch.
And never feed the Trolls, egal, wie putzig sie auch einher kommen, denn wenn sie kommen, dann meistens im Rudel, und das kann sehr unangenehm werden.
In diesem Sinne …
Stay tuned !