Zur Osterzeit kommt es wieder vor, da der gefürchtete Motoricus Egozentricus wieder auf den Straßen unterwegs ist!
Und pünktlich zu diesem alljährlichen Phänomen häufen sich die Momente, an denen ein nichts ahnender Mensch mit ihren Thesen über die absolute Freiheit vollgesülzt werden, und letztendlich nur eines dazu – meist kopfschüttelnd – sage können:
Ich habe wieder etwas dazu gelernt: Nur lächeln, winken und „so iss’es, Keule“ sagen.
Und sich unter keinen Umständen wieder in eine fruchtlose Debatte zwischen Autofahrern und Motorradfahrern verwickeln lassen!
Ausgangspunkt ist der alljährliche Bettelbrief von übermotorisierten Sportgerätenutzern mit Straßenzulassung (die man mit kompetenten 2-Rad-Kraftfahrzeugfahrern nicht Verwechseln darf!):
„Liebe Autofahrer, bitte beachtet doch, dass zu dieser Zeit auch wieder Motorradfahrer unterwegs sind. Und guckt bitte zwei Mal in den Rückspiegel, bevor ihr abbiegt. Denn wir werden gerne übersehen.
Und denk doch mal daran, dass auf dem Bock auch ein Familienvater sitzen kann.“
Das bringt natürlich alle Verantwortung auf den Autofahrer, wenn mal wieder einer dieser „statistischen Ausreißer“ im Windschatten fährt, von rechts überholt, mit einem Wheeli durchstartet an einer roten Ampel oder sich cool auf der Landstraße in einer Kurve lässig mit seiner Birne in dem Gegenverkehr liegt – Also Dinge tut, wofür man dem Fahrzeughalter selbst ein Dreirad für kleine Kinder verbieten sollte.
Wenn man so einem Motorradfahrer dann aber sagt, dass er sich vielleicht mal darüber Gedanken machen sollte, dass es vielleicht schon verantwortungslos ist, als Familienvater darauf hin zu weisen, dass man auf der Straße unterwegs ist, um hinterher dann sich auf diesen Freifahrschein für verantwortungsloses Handeln aus zu ruhen („Ich habe es ja gesagt“), kriegt man solche Antworten zu hören:
„Also, wenn DU so denkst, dann tust DU mir absolut nur leid…“
Es ist nun einmal eine Tatsache, dass ein Motorradfahrer, der so reagiert sein Fortbewegungsmittel nicht nur als Sportgerät betrachtet, sondern als Symbol der Freiheit, der absoluten Route 66 – Experience, aber eine Unfallstatistik besagt auch eindeutig, dass gerade diese Art von Motorradfahrern für ihren Traum sich ein Ei auf Verkehrsregeln backen, und dadurch auch vermehrt zu Unfällen neigen, die sie selber verbockt haben.
Kurz gesagt:
Bei einem Drittel aller Motorradunfälle haben die Biker mindestens eine Teilschuld. Des Weiteren neigen 25% aller Motorradfahrer dazu, sich sogar selbst aus dem Leben zu entsorgen, ohne dass irgend jemand überhaupt daran beteiligt ist….*
Es ist also eine echte Legende, dass Motorradfahrer immer nur die sind, die umgefahren werden Da helfen auch keine Kettenbriefe und Facebookeinträge, um darauf hin zu weisen, dass der Biker wieder unterwegs ist.
Hierzu hab unser Motorradfahrer natürlich auch die richtige Antwort parat:
„Das hinkt, Autofahrer mit Motorradfahrern in einer Unfallstatistik zu vergleichen, denn wie berechnest Du bitte, wenn zwei Autofahrer zusammenstoßen? Da ist doch immer ein Auto drann beteiligt!“
Ist es, ungefragt…
Mal abgesehen davon, dass so ein Argument einfach nur Schwachsinn ist, denn es hat ja gar
nichts mit der Thematik zu tun, hätte man sich – wenn man schon so was von sich gibt –
natürlich auch der Frage stellen müssen, was man damit aussagen wollte:
- Wenn zwei Autos zusammenstoßen, dann sind immer Autofahrer betroffen
- Was hat das damit zu tun, wenn ein Auto und ein Motorrad zusammenstoßen?
Nur weil auf beiden Seiten Kraftfahrzeuge betroffen sind, kann man das schlecht vergleichen,
das wäre so, als ob man Birnen mit Tomaten (ja, ist tatsächlich Obst, auch wenn es beim Gemüse liegt) in den selben Korb wirft, um sich dann zu beschweren, dass die Birnen viel süsser schmecken.
Mag sein, dass ein Motorradfahrer, wie er hier in diesem Beitrag beschrieben wird, es als „albern“ oder „lächerlich“ empfindet, dass öffentliche Straßen kein Spielplatz zu Selbstfindung und für Grenzerfahrungen sind, aber deswegen alles ins Lächerliche zu ziehen und sich wie ein Kleinkind zu benehmen, macht die Sache natürlich nicht besser – ganz im Gegenteil, es zeigt bestenfalls, wie sehr er so ein gefährliches Sportgerät unter- und sein Können überschätzt. Ach ja: Und es provoziert natürlich.
Was man mit so einer Haltung erreicht, ist, dass es nur noch mehr „Streit und Ärger“ auf der Straße gibt, denn Verständnis oder gar Mitgefühl hat kaum einer für so einen „Beinahe-Easy-Rider“.
Ich jedenfalls habe dazugelernt und werde beim nähsten Mal anders reagieren:
Du hast deine Meinung, und wenn Du meinst, deinen Bock voll aus zu hobeln, dann mach es gefälligst da, wo Du es unbehelligt machen kannst:
Auf einer amtlich ausgewiesenen Rennstrecke, wo Du auf eigene Gefahr dich selbst und andere, die deine Meinung teilen, gefährden kannst.
* Woher diese Zahlen kommen? -> Hier ist der Artikel <- (Achtung Fremdlink!)