Wer kennt diese kleinen Biester nicht, da sie selbst das digitale Zeitalter längst erobert haben und als heiliger Gral der Werbeindustrie aufgestellt werden:
Kekse auf dem Computer
Eigentlich schade, dass diese nützlichen Helfer so dermaßen in Verruf gekommen sind und inzwischen eines der Sinnbilder für vermurksten Datenschutz darstellen. Dabei war die Grundidee gar nicht so schlecht und wirklich mit guten Vorsätzen belastet. Wenn man eine Webseite ansurft (ja, das ist IT-denglisch…), wird ein kleines Datenpacket für eine gewisse Zeit auf dem heimischen Gerät abgelegt. Dieses Datenpacket ist auch kein böser Voodoo, sondern lediglich eine Art von Lesezeichen, in der folgende Daten festgehalten werden:
- Was wurde angeschaut
- Welche Webseiten wurden besucht
- Welche Querverweise hat man angeschaut
- Welche Suchbegriffe gibt man ein
Im Grunde genommen sind das Informationen, die Suchmaschinen erlauben, mittelfristig die Informationsflut einzugrenzen. Ein Blick auf den Cookie und der Suchdienst im Internet weiß sofort, für welche Themen man sich nun nicht so interessiert und was uninteressant ist.
Haben Sie sich nicht schon mal gewundert:
Sie haben im Internet Fachartikel über Grafikkarten gelesen und danach Kostüme gesucht. Anschließend schauen Sie ein paar Tage später auf der Webseite der Grafikkarte noch einmal nach und bekommen die neuesten Artikel über Grafikleistung angezeigt. Bei Amazon hingegen wird der besondere „Angebotstip“ auf genau die gesuchten Kostüme zugemünzt – obwohl man sich nicht angemeldet hat …
Grundsätzlich hat sich die Webseite mit dem Fachartikel nicht gemerkt, wofür man sich das letzte mal interessierte, sondern einfach ein Datenpacket ausgelesen, in dem vermerkt ist, was für Artikel angeschaut wurden. Und Amazon? – Nun, diese Webseite weiß von der Kostümsuche, weil man mehrere Kostümshops besucht hat.
Und ganz ehrlich:
Was böse Zungen behaupten, stimmt! Man kann damit Bewegungsprofile durch das Internet nachvollziehen und ja, es werden von Marketingexperten ganz gezielte Psychogramme angefertigt, über die gezielter Werbung verteilt werden soll.
Das Surfverhalten im Internet sagt sehr viel über einen Menschen aus, und die richtige Werbung an der richtigen Stelle weckt Begehrlichkeiten und sorgt für einen nachhaltigen Kaufimpuls.
Und jetzt ganz pragmatisch betrachtet:
Moderne Systeme legen sehr genaue Suchprotokolle an, und dank künstlicher Intelligenz mit Vollvernetzung über Geräte hinweg lernen Sie, für was sich „ihr Benutzer“ interessiert. Ein Cookie ist zwar nervig und taucht immer wieder aus den Tiefen des Internets auf, ist jedoch bei Weitem nicht mehr das größte Problem in Sachen Datenschutz. Er ist lediglich nicht geschützt und kann von jeder Webseite ausgelesen werden. Was soll man dazu noch sagen, genau das ist ja auch der Sinn der Sache!
Kurz gesagt, überall, wo man sich ein Kundenkonto anlegt, werden weit mehr Daten gesammelt als diese blöden Kekse – unter dem Vorbehalt des „Kundenservice“ oder „verbesserter Usablility“. Dienste wie Siri, Alexa und Cortana und ähnliche künstliche Intelligenzen oder persönliche Assistenten haben es sich zur Aufgabe gemacht, immer genauer und exakter uns zu verstehen und Daten anzureichen – Was ein umfangreiches und riesiges Profil ergibt, welches sogar den bevorzugten Wortschatz beinhaltet, automatisch Karten und Bewegungsprofile mit Erinnerungen versieht … und und und.
Man kann es also drehen und wenden, wie man will:
Cookies mögen ihre Schuld an dem ganzen Werbemüll auf Webseiten haben, aber sie sind nicht so eine Katastrophe für den Datenschutz wie alle glauben, da man wirklich mit einfachen Mitteln etwas dagegen unternehmen kann.