Willkommen zurück zu einem weiteren Elite Dangerous Beitrag…
Ich empfehle, den ersten der Beiträge gelesen zu haben, der Link zu dem Artikel findet Ihr
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Inzwischen sind ein paar Tage vergangen, in denen ich eine Mischung aus „machen“ und „vor mich hinfliegen“ und „erforschen“ durchlebt habe.
Das Spiel ist für sich betrachtet sehr schwer zu beschreiben, da es ein sehr polarisierende Spieledesign ist, das man entweder wirklich mag, hasst, oder einfach nichts mit anfangen kann. Es gibt da auch keine Abstufungen, letztendlich kommt stark darauf an, was man von einem Spiel erwartet. Und wenn man pragmatisch die „Missionen“ betrachtet:
- Hole Ding von A
- Bringe Ding nach B
- Hole Ding von A ab und bringe es nach B
- Hole Ding von A ab und bringe es nach B, Bezahlung gibt es bei C
- Vermöbel jemanden
- Vermöbel jemanden und bringe Ding
und … und … und …
Da brachen wir uns nichts vor zu machen:
Die aufgefahrene Palette an Missionen ist ein wenig lahm! Aber ganz ehrlich betrachtet war das schon immer so in Computerspielen. Manchmal wird dabei eine (mehr oder weniger) faszinierende Geschichte erzählt, die diesen Schwachpunkt geschickt verschleiert oder Entwickler geben sich Mühe, mit vielen bunten Sonderfunktionen, dummen Sprüchen und Animationen diese platten Aufträge zu verschleiern. Gerade in Onlinespielen werden Orte geschaffen, wo die Spieler umfangreich in bunten Bildern interagieren und „feiern“ können …
Ist das nicht gegeben, fällt der Fokus auf die „Action“ – Aber wenn ein Universum so groß ist, dass jeder Spieler sein eigenes Biotop aus 20 Sternsystemen haben kann, die soweit verstreut liegen, dass es Stunden dauert, bis man mal zufällig eins dieser 20 Systeme erreicht, nur um festzustellen, dass der andere Spieler in irgendeinem der 19 anderen Systeme mit 10 Sonnen und 30 Planeten und Monden ist, dann wird das mit der Spieleraction zwangsläufig auch nicht so gut laufen.
Kurz gefasst: Was einst gewesen … und heute
Auch 1993 war Frontier Elite 2 nicht gerade die Action-Granate oder der Mission-Guru! Was das Spiel so unglaublich faszinierend machte, war die Simulation eines ganzen Universums in Echtzeit mit all seinen Bewegungen und dem in sich geschlossenen Wirtschaftskreisläufen.
Das Highlight war der planetare Anflug aus dem Weltraum, der flüssig dargestellt wurde. Bis 98 wurde dieses Spiel als Referenz in Sachen Freiheit und Umfang mit allen anderen Spielen gemessen – Den Kult um Frontier Elite konnte jedoch kein Spiel schlagen.
Um nichts anderes geht es eigentlich bei Elite Dangerous:
Erforschen und schon immer mal hinfliegen, wo man hin möchte. Die knallige Online-Action aus den Trailern kann man sich schenken – Die habe ich „so“ nicht gefunden. Das Universum ist ein gewaltiger, kalter und dunkler Ort, und eine Begegnung mit anderen Spielern oder Computergesteuerten Schiffen ist unberechenbar – Sind es Piraten oder Händler, Sicherheitsbehörden oder Kopfgeldjäger oder irgend ein Honk, der meint, was kaputt machen zu müssen (gibt es auch, … hab einen getroffen, aber ich glaube, er hatte sich das Ergebnis anders vorgestellt). Und natürlich faszinierende Bilder, die auf den Monitor gezaubert werden. Um mehr geht es bei dem Spiel letztendlich nicht.
Die meisten Kritikpunkte sind Ansichtssache, da helfen auch keine „Fanboys“, die mal mehr oder weniger begründete Kritik mit „Das ist eben ELITE! … ELITE sagt doch alles…“ abtun, nicht wirklich weiter.
Typische Kritikpunkte, die berechtigt sind:
- Salamitaktik mit Ingame-Käufen und Modulen
Wenn man bedenkt, dass es ursprünglich einen absoluten Offline-Modus geben sollte, nerven solche Kleinigkeiten. Ich hab mir auch zunächst nur das Basisspiel gekauft, weil ich es mir anschauen wollte. Man stellt sehr schnell fest, wo man gerne hinfliegen möchte, aber es einfach nicht darf …
Wer über diese Methodik am Ende viel Geld für ein Spiel ausgegeben hat, (zumindest, wenn es irgendwann 6 Module gibt) ist zu Recht über diese kleinen „Ingame-Kaufangebote gegen bare Münze“ verstimmt.
Besonders ärgerlich:
Wenn ich mein Raumschiff rot anmalen möchte, muss die virtuelle Farbe extra gekauft werden. Das ist dreist …
- ungewöhnlich reizbare Community
Zugegeben, grundsätzlich sollte es nicht sein, Fragen wie “ Also bei Spiel XYZ gibt es diese Funktion, warum hier nicht?“ und ähnlich gelagerte Stumpfsinnigkeiten gibt es leider immer wieder – Aber das entschuldigt nicht das Antwortverhalten von selbsternannten „elitären Elite-Eliten“ und sog. „Profigamern“, die bei durchaus berechtigten Anfängerfragen sich offenkundig in ihrem Spiel belästigt fühlen.
Schon Mama Klopfer hat in der Disneyschnulze Bambi dazu eine klare Linie bezogen:
„Wenn man nichts nettes zu sagen hat, soll man lieber gar nichts sagen….“
Und manche Sachen sind sehr bescheiden erklärt, wie zum Beispiel dass der Landeanflug und das Docking nur in einer bestimmten Richtung erfolgen darf. Warum es auf einer drehbaren Plattform so wichtig ist, bleibt im Dunkeln. Wer übrigens ganz genau hinschaut:
Das Plattformschild für den Triebwerkausstoß wird nicht mitgedreht!
Die Community selber fühlt sich – zumindest im Vergleich mit anderen Onlinespielen – sehr schnell persönlich angegriffen und reagiert entsprechend robust. Das hat aber hier teilweise der Entwickler verbockt, der Features versprochen hat, die definitiv nicht eingehalten wurden und schon ganz zu Beginn die Spielergemeinschaft spaltete. Die tragen das natürlich online aus… Unbeteiligte landen da immer wieder im verbalen Kreuzfeuer der Fraktionen.
- Das „Basisspiel“ wirkt eher wie eine spielbare Demo …
… Wäre zumindest relativ gut umsetzbar gewesen, da nämlich die Online-Version mit aktiver Kontenbindung dazu führte, dass ein Spiel nur das anzeigt und erlaubt, wofür ein entsprechender Key hinterlegt wurde.
Das bedeutet:
Alle Spieler nutzen das selbe Spiel, jedoch können manche Spieler in „gesperrte“ Gebiete vordringen. Eins der interessantesten Feature ist die Möglichkeit, auf Planeten landen zu können. Das hätte man wirklich besser können – eine Demo mit einem Raumschiff und begrenzter Sprung- und Supercruisefähigkeit hätte an vielen Ecken die Gegebenheiten einer natürlichen Barriere produziert.
Das würde auch den Unterschied zwischen dem Basisspiel und dem Horizon Sesason Pass inkl. Basisspiel besser erklären. Es ist erstaunlich, wie extrem sich der Handlungsspielraum erweitert, einfach nur, weil man auch landen darf.
Man ärgert sich wirklich, zwei Mal kaufen zu müssen, und dann zu viel Geld aus zu geben!
- Offline-Modus und LAN-Modus
Es ist nicht nachvollziehbar, angeblich geht es nicht. Wer ein wenig Ahnung von Servern hat, weiß, dass das eine glatte Lüge ist – Alles, was benötigt wird, sind die Serverfiles und ggfs. das System, auf dem der Server laufen sollte:
Das kann jede durchschnittliche Büroflöte (Standard Büro PC) in der Regel abbilden, zumal wir nicht von 50 000 Spielern reden sondern von bestenfalls 40 innerhalb einer LAN-Party. Selbst wenn man sagt, man würde im Offline-Modus „nur“ 500 Systeme besuchen können, und einen kleineren Sektor darstellen. Das dürfte jeder Standard Büro-PC von heute darstellen können.
Alles Weitere fällt in die Subjektivität, die einen wollen viele Funktionen und Tasten haben, die anderen alles mit 4 Knöpfen, und und und – das ist wirklich jedem selbst überlassen. Ich persönlich mag sehr viele Funktionen, die sich gegenseitig beeinflussen, ein richtig guter Simulator hat mehr zu bieten als „Schubregler nach vorne und die Kiste geht wie ein Go-Kart“ …
Grundsätzlich kann man sagen:
- Wer Zeit hat und gerne das Universum erforscht, wird hier viel finden. Wer sich zudem ein wenig mit den platten Aufträgen spielt, wird immer genug Spielgeld zur Verfügung haben, um nicht irgendwo hängen zu bleiben.
- Wer eine Runde „ballern“ will, ist hier eindeutig fehl am Platz. Kämpfe sind zwar vorhanden und sehen auch wirklich schick und spannend aus, aber die ganze Flugphysik ist eher ein strategisches Steuern als ein „actiongeladener Dogfight“
- Das Horizon – Packet sollte man sich gleich leisten, da es viel vom Spielspaß nimmt, wenn man nicht von Anfang an auch auf den Planeten landen kann.
Was man richtig gut mit diesem Spiel machen könnte:
Das gesamte Universum mit unbewohnten Monden und Planeten, und ggfs. auch der Möglichkeit, kleinere Fighter und Shuttles über multi-Kontrollen im Co-Op – Modus betreiben zu können (sowas hat der Entwickler angedeutet) mach das Spiel unglaublich spannend, wenn man es in ein Rollenspiel einbinden könnte:
Mit diesem Spiel könnte man Stargate Universe – Feeling aufkommen lassen, weil man immer weiter einen Weg durch die Sterne sucht und viele Möglichkeiten hat, gemeinsam zu spielen und Abenteuer zu erleben.
Das Universum ist riesig, und dann kommt die Kreativität auf, wie man durch geschicktes Offline-Gaming gemeinsam eine ganz andere Art von Spiel herausholen kann.
Es muss nämlich nicht immer alles nur im PC ablaufen …