Ach ne, nicht noch so ein „Gaming Test“
Ehrlich gesagt, das hatte ich jetzt hier an dieser Stelle auch nicht so ganz vor, zumal Spiele generell eine sehr subjektive Angelegenheit sind – grundsätzlich habe ich lediglich einen Kritikpunkt bei diesen Spiel und dass kann man betrachten, wie man will:
Man benötigt zum Spielen zwingend einen Internetzugang.
Der Rest ist eine absolute Geschmackssache, man mag es oder man hasst es…
OK, ich gebe es zu …
Ich bin ein überzeugter Simulant, der Computerspiele mag. früher war das mal anders, da musste es mindestens eins Kreissägeblatt- Kanone gewesen sein, mit der man anderen virtuellen Avataren in wilden Ballerorgien zumindest die Beine und Arme wegmachen konnte, oder mittels Voodoopuppen die Lebensenergie entziehen.
Diese Spiele gibt es seit der PC irgendwann einmal so etwas darstellen konnte und seitdem hat sich die Geschwindigkeit und das Layout bis in den Fotorealismus fortgepflanzt.
Ich finde, ein gutes Spiel hat andere Präferenzen und es muss nicht unbedingt zu 200% fotorealistisch sein:
- Anspruchsvolle Steuerung
- Einladen zum Erforschen
- Grafisch ansprechend
- Spannendes und irgendwie fesselndes Gameplay
Die neueste Grafik ist da zwar ein schönes Zubrot, aber nicht zwangsläufig notwendig – das beweisen Spiele wie Evochron und Orbiter:
Orbiter geht mit der Steuerung und der Realität in die Hardcore-Runde, bei dem es außer Frage steht, dass die Flugphysik und die Bordinstrumente an Realismus nicht zu überbieten sind und es handelt sich zudem auch noch um ein Freeware / Open Source – Projekt – Die riesige Entwicklercommunity treibt mit tausenden von Modulen und topografischem Realismus in HD unglaubliches.
Eine Alternative ist Evochron, welches mit einer gut durchdachten Flugphysik und einem sehr faszinierenden Steuerkonzept bildschöne Szenerien auf den Monitor zaubert und vor allen Dingen spannende Raumkämpfe produziert und eine unglaublich nette und freundliche Community hervorgebracht hat.
Da mein Simulator viele Optionen hat, habe ich mir gedacht, Elite Dangerous sollte grundsätzlich funktionieren:
Ich war seinerzeit einer der Leute, welche 1993 Frontier Elite 2 (später das First Encounters) gespielt haben. Die gesamte Spielmechanik von Elite war einzigartig in seiner Gesamtheit.Viele haben es wirklich versucht, aber letztendlich war der erste wirklich erfolgreiche Nachfolger ein Spiel namens „X – Beyond The Frontier“. Ich vermute, der Erfolg lag wirklich darin, dass die Entwickler nicht „so etwas wie Elite 2“ versuchten, sondern wirklich eigenständig blieben.
Als zunächst das Gerücht auf kam, es würde über Crowdfounding ein neues Elite aufgesetzt werden, und es tatsächlich auch umgesetzt wurde, dachte ich wie wohl sehr viele:
Das wird bestimmt interessant…
Und nachdem es am Anfang schon unheimlich Verwirrung bei den Systemanforderungen und spezielle Spielmodi oder „erzwungenes Online“ gab, hab ich erstmal lieber die Finger davon gelassen und gewartet …
Mittlerweile hat sich das Spiel als offensichtlich reines Onlinespiel mit der Option, alleine durch das Universum zu dümpeln behaupten können. Worüber man sich wirklich ein wenig ärgern kann, ist diese modulare Preispolitik mit den einzeln verkauften Zusatzpaketen, die halbfertige Funktionen komplettieren. Die vielerorts kritisierte „Onlinegängelung“ … nun, das Problem war, dass ein reiner Offline-Modus versprochen und dann einen Monat vor Start plötzlich verworfen wurde, was sich eher als Marketing- GAU entpuppte. Letztendlich beschwert sich ja auch kaum jemand, dass ein World of Warcraft Offline – Modus fehlt ^^ …
Alles andere ist wirklich Geschmackssache, man mag es oder eben nicht
Ob im Single-Player ein Universum voller NPC’s oder im „Offenen Spiel“ mit anderen Spielern – ohne die Internetverbindung läuft beides nicht und die Konsequenzen sind in allen Fällen sehr identisch, da das gesamte Universum auf einem Server online gehostet wird.
Die große Spieldynamik zwischen Spielern und die Kommunikation, die die Offene Welt zum Leben wecken sollte, habe ich auch noch nicht gefunden. Um so mehr erstaunen dann die kleinen Details:
Man fliegt mitten durch die Pampa, und das unbekannte Signal stellt sich als zerstörtes Raumschiff heraus, das zu plündern gar nicht weiter schwierig war. Offensichtlich hat es hier einen anderen Spieler mal gründlich mit seinem Frachter zerlegt. Kurze Zeit später habe ich dann auch eine Signalbarke gefunden, wo viele Transporter durchkommen, und ein Stückchen weiter haben Piraten mich gefunden, welche mein Schiff zur unbekannten Signalquelle degradierten.
Das Universum nimmt von derartigen Schicksalen nicht einmal Ansatzweise Notiz. Irgendwann wird jemand durch diesen Teil des Weltalls fliegen, zufällig genau DIESE Signalquelle aufrufen und ein Schiffswrack finden. Der Kosmos ist halt ein leerer und kalter Ort, und ein gutes Spiel schafft es unter anderem, genau diese Einsamkeit auch vor Augen zu führen, ohne dabei abschreckend zu wirken.
Das hat das Spiel gut eingefangen und es macht Spaß, auf Basis real existierender Sternenkarten Gliese 581 zu sehen und aus größerer Entfernung bewundern zu können.
Das mag für den einen langweilig erscheinen, aber für mich ist das genau ein Spiel, wie ich es mag, Die Steuerung ist zwar komplex, aber nicht so schwierig, wie bei anderen Simulatoren, das gefällt mir besonders gut. Wer hingegen Action, einen klaren Handlungsstrang und epische Abenteuer sucht, für den ist das Spiel nicht geeignet. In jedem anderen Fall durchaus ein Blick wert.